Montag, 22. August 2011

Chapter 03

Wieder durchlief ein Zittern meinen Körper und Gänsehaut bildete sich auf meinen nackten Armen. Ich strich mit unsicheren Fingern darüber, befreite meine Haut von den letzten Sandkörnern, die noch darauf klebten und wünschte mir insgeheim die wohlige Wärme jenes schwarzen Jacketts zurück, das ich bis vor Kurzem noch getragen hatte. Wie närrisch, schollt ich mich selbst für diesen Gedanken und sah mich schnell um, weil ich das Gefühl hatte, meine absurden Gedanken lägen für jeden offen lesbar auf meinem Gesicht, aber dabei schien nicht mal jemand gemerkt zu haben, dass ich fortgewesen war.

Zumindest alle, bis auf Jacob.

Pflichtschuldig stand ich abseits der improvisierten Bar und wartete darauf, dass er zurück kam. Ich beobachtete still die Menschen um mich herum. Versuchte im weichen Schein der Laternen und Fackeln an ihren Gesichtern abzulesen, was sie wohl dachten oder fühlten. Meine Augen strichen unruhig über jeden einzelnen Gast hinweg und mein Herz machte jedes Mal einen aufgeregten kleinen Satz, wenn ich wieder in ein Paar unbekannte Augen blickte und dann doch nicht denjenigen sah, den ich suchte.

Hatte er nicht gesagt, er wäre hier?

Du benimmst dich kindisch, Bella, flüsterte mein inneres Ich, und ich schüttelte über mich selbst den Kopf, weil ich meine Gedanken an jemanden verschwendete, der nur zufällig zur rechten Zeit am rechten Ort gewesen war, anstatt mich auf das eigentlich Wesentliche zu konzentrieren. Wer war er schon, dieser Mr. Cullen, dass ich nicht aufhören konnte an ihn zu denken? Sollte ich nicht eigentlich zitternd und ängstlich in einer Ecke hocken? Schreien und weinen, weil Nigel Hunting mich angegriffen und fast vergewaltigt hatte? Wo blieb meine Panik? Der Schock über das gerade erlebte? Hatte ich plötzlich meinen gesunden Menschenverstand verloren, nur weil ein Unbekannter wie aus dem Nichts aufgetaucht war und sich als Retter in letzter Not erwies?

Donnerstag, 18. August 2011

Teaser Kapitel 03


„Nigel ist einfach unverbesserlich, ich weiß nicht, warum er immer wieder so über die Stränge schlagen muss. Irgendwann passiert ihm nochmal was, oder er macht sich gänzlich lächerlich, wenn er weiter so viel trinkt. Ich verstehe nicht, warum dein Vater ihn immer wieder einladen muss.“
„Er gehört irgendwie zur Familie. Dad und James sind enge Freunde, er kann Nigel nicht übergehen.“
„Ja… leider.“

Wir tauschten einen langen Blick und hingen schweigend unseren Kindheitserinnerungen nach. Während Jacob und ich schon immer die besten Freunde waren, stand Nigel immer etwas außen vor. Obwohl er im gleichen Alter war wie wir und die selben Privatschulen besucht hatte, war zwischen uns nie diese enge Verbundenheit entstanden, wie zwischen unseren drei Vätern. Nigel war und blieb der Ausgestoßene und durch seine regelmäßigen Eskapaden, die sein Vater alle geflissentlich unter den Teppich kehrte, drängte er sich mehr und mehr ins Abseits. Ich fragte mich im Stillen, was wohl passiert wäre, wenn Edward Cullen mich nicht rechtzeitig gefunden hätte? Wäre Nigel wirklich zu weit gegangen? Bis zum Äußersten? Mir lief ein eiskaltes Schaudern über den Rücken und Jacob hob verwundert eine Augenbraue.

„Du frierst ja immer noch“, sagte er sanft und rieb über meinen Arm. „Vielleicht solltest du dir eine Jacke holen.“
„Ja, ich glaube das ist eine gute Idee.“
Aber noch bevor ich sie in die Tat umsetzen konnte, wurden wir unterbrochen, als mein Vater über die hell erleuchtete Wiese schritt und meinen Namen rief.
„Bella! Da bist du ja wieder. Wo hast du nur gesteckt?!“
„Dad, ich…“
„Ich wollte dich einigen Geschäftspartnern vorstellen, die du unbedingt kennenlernen solltest und du verschwindest einfach. Wo warst du?“
Ich seufzte unhörbar und bemerkte, wie ich nervös die Finger wrang. Mein Vater hatte eine strenge Moralvorstellung von dem, was ich durfte und was nicht. Gerade hier auf einer Party, die ihm zu Ehren stattfand und auf der ich als Gastgeberin an seiner Seite diente, da meine Mutter es ja nicht mehr konnte.
„Ich…“, setzte ich an und suchte nach den richtigen Worten.
„Charlie?
„Sekunde, James“, wiegelte mein Vater den Störenfried ab und scheuchte ihn mit einer Handbewegung beiseite.


Donnerstag, 28. Juli 2011

Chapter 02

Mit aller Kraft versuchte ich seinem Blick standzuhalten und mich nicht davon einschüchtern zu lassen, obwohl meine innere Stimme mich lauthals anschrie und aufforderte, so schnell wie nur möglich meine Beine in die Hand zu nehmen und wegzulaufen. Mein Instinkt sagte mir sofort, die eigentliche Gefahr ging gar nicht von Nigel Hunting aus, der mich auf so widerliche Art und Weise bedroht hatte und jetzt stöhnend, blutend und verletzt am Boden lag, sondern von diesem Fremden, der irgendwie aus dem Nichts gekommen war und sich ungebeten in mein Leben drängte.

Wie sehr er dieses beherrschen würde, ahnte ich zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht…

Denn im Moment kam ich mir vor wie ein verängstigtes Reh, das sich bei Nacht und Nebel mitten auf eine vielbefahrene Straße gewagt hatte und nun vom Scheinwerferlicht eines heranrasenden Autos geblendet wurde. Ich erstarrte zu einem unbeweglichen Nichts, sah die Gefahr, wie sie rasend schnell auf mich zujagte und spürte innerlich bereits den unvermeidlichen Zusammenstoß.

Doch ich liebte das Risiko viel zu sehr, fühlte mich angezogen davon und genoss den unbeschreiblichen Adrenalinrausch, der dabei all meine verschlafenen Lebensgeister aufweckte. Ich ließ zu, dass die Bedrohung mich in Form dieses, wie gemeißelt wirkenden, Gesichts mit den teuflisch dunklen, brennenden Augen überwältigte, sodass ich nicht einmal im Ansatz darüber nachdachte, mich von der Stelle zu bewegen, als der Fremde noch näher trat und seine freie Hand nach mir ausstreckte. 

Dienstag, 26. Juli 2011

Teaser Chapter 02

„Sie glauben doch wohl nicht, dass Sie auch noch Unterstützung von mir erwarten können, oder? Sie haben Glück, dass ich Sie nicht hier an Ort und Stelle zusammenschlage, bis Ihre eigene Mutter Sie nicht mehr erkennen würde.“
„Aber…“
„Seien Sie gefälligst still!“, schnitt er Hunting nochmal das Wort ab und grollte wütend weiter. „Wenn Sie Miss Swan oder irgendeine andere Frau, noch einmal derart anfassen und bedrohen, vergesse ich mich endgültig. Und glauben Sie mir, dann werden Sie nie wieder die Sonne aufgehen sehen!“

Er ließ Nigel wieder los, stieß ihn mit einem heftigen Ruck von sich, sodass dieser diesmal direkt in den Wellen landete und drehte sich augenblicklich um. Der angetrunkene, verletzte Nigel Hunting griff stöhnend nach seiner blutigen Nase, dessen roter Inhalt inzwischen sein ganzes, makellos weißes Hemd dunkel gefärbt hatte. Er machte unsicher eine Bewegung nach vorn, kroch aus dem Wasser, blickte zum Haus, zum Meer und dann zu mir, die ich immer noch ungerührt einfach so da stand und mich nicht bewegte.

Ich erwiderte Nigel´s Blick und sah das fast verzweifelte Flehen in seinen Augen,

„Bella, bitte! Es… es tut mir leid! Ich… ich… bitte… helfen Sie mir…“

Doch als der Fremde in mein Sichtfeld trat, war es vorbei mit meiner Sorge. Seine ganze Erscheinung hatte etwas sehr Machtvolles und Erschreckendes an sich. Mühelos zog er meine Gedanken an, sodass ich mich nicht mehr auf Nigel Hunting konzentrieren konnte. Ich musste stattdessen meinen fremden Retter ansehen, versuchte in seinem scharfkantigen Gesicht zu lesen, die Unergründlichkeit seiner merkwürdigen Augen zu entschlüsseln, aber es gelang mir nicht.

„Kommen Sie“, sagte er täuschend sanft und der Klang seiner Stimme stand im krassen Gegensatz zu seinen schmalen Lippen, die er steif aufeinander presste, während er mir seinen ausgestreckten Arm entgegenhielt, damit ich seine Hand ergriff.

Als ich nicht sofort darauf reagierte, trat er näher auf mich zu, berührte meinen Ellenbogen und schob mich energisch davon. Dass Nigel Hunting schwankend, verletzt und hilfesuchend hinter uns stand, nahm ich nicht mehr wahr. Meine Gedanken und Gefühle waren auf merkwürdige, unerklärliche Art und Weise völlig leer und alles was ich spürte, war die siedend heiße Körperwärme des Fremden, die durch unsere Berührung durch meinen Arm zog und sich in mir ausbreitete. – Ich wurde dieses Gefühl nie wieder los.

„Das werden Sie bereuen! Alle beide! Wenn mein Vater davon erfährt, sind Sie wegen unterlassener Hilfeleistung und Körperverletzung dran!“, brüllte Nigel hinter uns und beide blieben wir überrascht stehen. „Ich werde Sie so oder so noch kriegen, Bella! Wer glaubt denn schon einer Frau, die ganz allein an einem einsamen Strand spazieren geht und so ein Kleid trägt?! Ich werde einfach behaupten, dass Sie sich hier mit mir getroffen haben und wir von dem da In flagranti erwischt wurden! Ihr Frauen seid doch sowieso alles nur Huren, die gefickt werden wollen!“


Chapter 01


„Nein! Nicht! Lass mich, Nigel!“ schrie ich gegen den Wind und die Wellen und das breite Grinsen in seinem schattenhaften gesicht zeugte von keinerlei Mitleid.

„Endlich…“, meinte ich ihn murmeln zu hören, während eine seiner widerlich großen Hände über meine Arme strich, an meinem Gesicht entlang und dann über meinen Oberkörper, wobei er grob nach meiner rechten Brust griff und diese grob zu kneten begann.

Jeden Moment würde das seidene Korsett reißen. Jeden Moment würde er mich entblößen und mich vergewaltigen. In wilder Raserei warf ich den Kopf hin und her, strampelte mit den Beinen und verfing mich dabei immer mehr in diesem Wirrwarr aus Kleid und kaltem, feuchten Sand. Nigel Hunting erdrückte mich mit seinem Gewicht, hatte sich aufgerichtet und saß rittlings auf mir, sodass ich sehr deutlich spüren konnte, was er vorhatte jeden Moment in die Tat umzusetzen, als er stöhnend den Kopf wieder senken wollte, um mich zu küssen.

Aber soweit kam es nie. Ein kalter Windzug schoss an meinem Gesicht vorbei, wehte mir Sand ins Gesicht und so brauchte ich einen Moment, um zu erkennen, dass Nigel nach hinten gerissen worden war und einige Meter von mir entfernt dalag. Ein anderer, viel größerer Mann, ragte dafür über ihm auf und packte Nigel unsanft am Kragen.

„Fass sie noch einmal an und du bist tot“, grollte eine gefährlich ruhige, dunkle Stimme und ich sah fasziniert zu, wie Nigel wieder in die Luft gehoben wurde.

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Samstag, 12. Februar 2011

Prolog

„Nun, Masen“, zischte ihm sein Gegner mit dunkler, unheimlicher Stimme deutlich hörbar zu,  „vielleicht bist du ja jetzt bereit mir endlich zu verraten, wo der Diamant ist?“

Mein Vater versuchte zu sprechen, riss an seinen Fesseln und schaffte es endlich die Hand vor seinem Mund loszuwerden. Ich sah zu wie er keuchte, nach Luft schnappte und dann erschrocken stöhnte, als die Waffe des großen Mannes sich an seinen Hals presste und ihn daran hinderte sich noch freier zu bewegen.

„Also?“, verlangte dieser schlicht zu wissen.
„Ich… ich weiß nicht was Ihr meint…“
„Der Diamant! Der Beatitudo Viridis! Wo ist er?!“

Ich zuckte zusammen, denn lauter Donner unterstrich die Frage des Mannes, dessen Gesicht ich nicht sehen konnte, wie ein böses Omen und ein weiterer Blitz schlug in der Nähe des Hauses ein. Sein Schall schien ewig im Raum zu schweben, der Lärm zerriss fast mein Trommelfell und Clara und meine Mutter schrien beide panisch auf.

„Er ist nicht hier!“
„Verarsch mich nicht!“
Bitte… ich schwöre es!“

Der darauffolgende Fluch des vermummten Mannes wurde vom Lärm der Nacht verschluckt, ich konnte nichts weiter tun als hilflos mit ansehen, wie er sich kurzerhand von meinem Vater abwandte, seine Waffe auf meine Mutter und meine kleine Schwester richtete und ohne zu zögern einfach abdrückte.