Donnerstag, 18. August 2011

Teaser Kapitel 03


„Nigel ist einfach unverbesserlich, ich weiß nicht, warum er immer wieder so über die Stränge schlagen muss. Irgendwann passiert ihm nochmal was, oder er macht sich gänzlich lächerlich, wenn er weiter so viel trinkt. Ich verstehe nicht, warum dein Vater ihn immer wieder einladen muss.“
„Er gehört irgendwie zur Familie. Dad und James sind enge Freunde, er kann Nigel nicht übergehen.“
„Ja… leider.“

Wir tauschten einen langen Blick und hingen schweigend unseren Kindheitserinnerungen nach. Während Jacob und ich schon immer die besten Freunde waren, stand Nigel immer etwas außen vor. Obwohl er im gleichen Alter war wie wir und die selben Privatschulen besucht hatte, war zwischen uns nie diese enge Verbundenheit entstanden, wie zwischen unseren drei Vätern. Nigel war und blieb der Ausgestoßene und durch seine regelmäßigen Eskapaden, die sein Vater alle geflissentlich unter den Teppich kehrte, drängte er sich mehr und mehr ins Abseits. Ich fragte mich im Stillen, was wohl passiert wäre, wenn Edward Cullen mich nicht rechtzeitig gefunden hätte? Wäre Nigel wirklich zu weit gegangen? Bis zum Äußersten? Mir lief ein eiskaltes Schaudern über den Rücken und Jacob hob verwundert eine Augenbraue.

„Du frierst ja immer noch“, sagte er sanft und rieb über meinen Arm. „Vielleicht solltest du dir eine Jacke holen.“
„Ja, ich glaube das ist eine gute Idee.“
Aber noch bevor ich sie in die Tat umsetzen konnte, wurden wir unterbrochen, als mein Vater über die hell erleuchtete Wiese schritt und meinen Namen rief.
„Bella! Da bist du ja wieder. Wo hast du nur gesteckt?!“
„Dad, ich…“
„Ich wollte dich einigen Geschäftspartnern vorstellen, die du unbedingt kennenlernen solltest und du verschwindest einfach. Wo warst du?“
Ich seufzte unhörbar und bemerkte, wie ich nervös die Finger wrang. Mein Vater hatte eine strenge Moralvorstellung von dem, was ich durfte und was nicht. Gerade hier auf einer Party, die ihm zu Ehren stattfand und auf der ich als Gastgeberin an seiner Seite diente, da meine Mutter es ja nicht mehr konnte.
„Ich…“, setzte ich an und suchte nach den richtigen Worten.
„Charlie?
„Sekunde, James“, wiegelte mein Vater den Störenfried ab und scheuchte ihn mit einer Handbewegung beiseite.